Schau-Acker mit Rieser Kulturpflanzen - Maihinger Museum präsentiert neues Konzept
Malerisch ist das Maihinger Bezirksmuseum in der historischen Klosteranlage gelegen. Zwei große Ausstellungsgebäude präsentieren eine Vielzahl an Themen rund um die Landwirtschaft und Alltagskultur des Nördlinger Rieses. Der Besuch lohnt aber auch wegen der zum Erholen und Entdecken einladenden Außenanlagen. Die Mauch fließt mitten hindurch und die Museumsfelder zeigen sich in diesen Tagen in voller Pracht.
Im vergangenen Jahr wartete das Museum mit der Erweiterung seines Bienen-Gartens auf. Neben allerhand Wissenswertem rund um Bienen, Imkerei und Artenvielfalt ist hier ein über 100 Jahre alter Bienenwagen zu bestaunen, gibt es zwei Bienenvölker, denen Gäste bei der Arbeit zusehen können, und lassen sich Saatkugeln aus einem Automaten ziehen.
Die Neukonzeption des benachbarten Schaufeldes stand ebenfalls auf dem Programm. Hierfür wurde die Auswahl der angebauten Pflanzen überarbeitet und neue, ansprechend bebilderter Sortenbeschilderung vorbereitet. Seit dieser Museumssaison kann das Ergebnis nun bestaunt werden. Besucherinnen und Besucher können über angelegte Pfade durch das bestellte Feld hindurchstreifen, um alles von Nahem zu erkunden. Zu allen Sorten wurde Wissenswertes zusammengetragen und mit spannenden Fakten und teils witzigen Zusammenhängen gespickt.
Gezeigt werden die Hauptbrotgetreide wie Weizen und Roggen aber auch Urgetreidesorten wie Emmer und Einkorn. Das Museum bietet damit Einblicke in die Jahrtausende alte Kulturgeschichte des Getreideanbaus und berichtet über den vielfältigen Einsatz etwa beim Backen, als Tierfutter, für das Brauen von Bier oder beim Decken von Strohdächern. Die Ernte des Getreides per Hand und mit historischen Maschinen kann zum Schnitterfest am 7. August erlebt werden.
Das Ries galt nicht nur als eine Kornkammer Bayerns, sondern ist aufgrund seiner guten Böden auch heute noch bedeutsam im Anbau von Kartoffeln. Daher zeigt das Museum alte und seltene Kartoffelsorten sowie Neuzüchtungen, die schon aufgrund ihrer bunten Erscheinungsformen echte Hingucker sind, aber auch geschmacklich eine große Vielfalt offenbaren – Kartoffel ist eben nicht gleich Kartoffel. Die Ergebnisse werden beim Kartoffelfest am 28. August wieder präsentiert.
Andere Pflanzen wie der Mais und Triticale, die für die Rieser Biogasanlagen von großer Bedeutung sind, werden ebenso angebaut wie eine zeitgemäße Alternative dazu, die gelb blühende Silphie. Daneben zeigt das Musterfeld Zwischenfrüchte aus Gegenwart und Vergangenheit wie den Bienenfreund Phacelia oder die Wicke sowie Pflanzen, die früher aber auch heute zur Öl- und Fasergewinnung genutzt werden, wie Sonnenblumen, Flachs und Raps.
Insgesamt versammelt das Museum fast 30 für die Region typische Kulturpflanzen auf seinen Feldern und ergänzt damit anschaulich seine Dauerausstellung zum Wandel der Landwirtschaft des Rieses. Es möchte zudem dazu beitragen, alte und selten gewordene Kulturpflanzen zu erhalten, und für die Themen Artenvielfalt, Landwirtschaft und Ernährung sensibilisieren.
Die Umsetzung der neuen, ansprechenden und informativen Sortenbeschilderung erfolgte im Rahmen des „Soforthilfeprogramms Heimatmuseen und landwirtschaftliche Museen 2021“, gefördert vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
Bienen- und Museumsgarten können täglich und kostenfrei besichtigt werden. Gerade für Familien bilden die Anlagen und das Museum eine ideale Ausflugsmöglichkeit nach Maihingen und ins Mauchtal mit seinen Geotopen. Da die Felder ab August Schritt für Schritt abgeerntet werden, heißt es, nicht zu lange mit einem Besuch zu warten.
Wer unter fachkundiger Anleitung durch die Gärten streifen möchte, ist am 31. Juli, 14 Uhr zu einer offenen Führung eingeladen (ohne Anmeldung, Kosten: Museumseintritt). Die etwa einstündige Veranstaltung bietet einen Überblick über die Landwirtschaft im Ries heute und früher.